Wir ließen die Mulde links liegen und folgten der Saale. Und das war gut so. Die Landschaft dort hat etwas Zurückhaltendes, fast Entrücktes. Keine spektakulären Aussichten, sondern ruhige Linien, weiche Hügel, schmale Wege. Die Wolken taten ihr Übriges und legten eine Art Filter aus Nachdenklichkeit über die Route.
In Löbejün begegnete uns eine Kirche mit rauem Charme – wir blieben trotzdem stehen. Direkt daneben: das Carl-Loewe-Haus, ein liebevoll eingerichtetes Museum. Offen? Nur dienstags am Nachmittag – also nicht für spontane Ausflügler wie uns.
Die Templerkapelle bei Mücheln wollten wir gezielt ansteuern. Ich hatte sie bewusst als Motiv ausgesucht. Doch als wir dort ankamen, begann gerade ein Gottesdienst. Die Tür war zwar geschlossen, Musik drang nach außen. Fotografieren war nicht möglich. Stattdessen standen wir still. Und vielleicht war genau das der bessere Moment.
In Wettin selbst wirkte das Schloss wie ein Wachposten über der Saale. Massiv, leicht melancholisch. Kein Ort für große Selfies, eher für stille Gedanken. Die Wege dort waren eng, der Asphalt rissig. Und doch: Wir waren angekommen.
Ein Boot lag auf der anderen Seite der Saale, halb versteckt, halb vergessen. Wir hielten an, gingen ein paar Schritte. Die Kamera klickte. Das war einer dieser Augenblicke, die man nicht suchen kann. Die einfach da sind.
Am Ende des Tages hatten wir keine perfekte Route. Aber wir hatten Bilder. Und Geschichten. Und das Gefühl, dass man auch an grauen Tagen sehr viel sehen kann.
Vielleicht sogar mehr als sonst.